Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) präsentiert das WIPP-Projekt

Die Außendarstellung unseres WIPP-Projektes ist für alle Partner ein sehr wichtiges Anliegen. Wir haben in den vergangenen Jahren einige Hindernisse bewältigt und daraus entstandene Meilensteine auf unserem Weg erschaffen. Ein Teil dieser Errungenschaften wurde in der Vergangenheit schon und wird in der Zukunft noch mit den Senior*innen ab 65 Jahren sowie weiteren Interessierten geteilt.

Bereits zum Ende des Jahres 2018 nutzte die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) die Möglichkeit, das WIPP-Projekt mehr in den Fokus der Kieler Senior*innen zu rücken. Im Rahmen der seit Jahren etablierten und sehr erfolgreichen Ringvorlesung „Alter, Gesundheit und aktiver Lebensstil“ wurde das EU-Projekt eingehend erläutert und die Wichtigkeit der physischen, psychischen und sozialen Vorsorge für das Alter hervorgehoben. Auch zu Beginn des Jahres 2020 wird im gleichen Rahmen das WIPP-Projekt erneut viel Aufmerksamkeit erhalten und die CAU Erkenntnisse sowie Berichte aus den Kieler Stadtteilen präsentieren.

Bei einer weiteren sehr aufmerksamkeitswirksamen Veranstaltung im September 2019, der Nacht der Wissenschaft in Kiel, präsentierte die CAU das WIPP-Projekt erneut. Mittels Poster-Präsentation und Mitmachelementen (z.B. Testung der Griffkraft, Testung der Gleichgewichtsfähigkeit, aufstehen aus dem Liegen, etc.) wurden hier viele wichtige Details des WIPP-Projektes an alle Interessierten weitergegeben. Viele Senior*innen mit ihren Enkeln*innen, aber auch Eltern mit ihren Kindern fanden den Weg zum Stand der CAU und stellten interessierte Fragen oder testeten ihre körperlichen Fähigkeiten.

 

 

Die Außendarstellung des WIPP-Projektes durch die CAU fand nicht nur im Raum Kiel statt, sondern auch bei diversen nationalen Kongressen. Unter anderem beim sportwissenschaftlichen Hochschultag der deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs), sowie der Jahresfachtagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Deutschland (asp).

Weiterhin stellte die CAU im vergangenen Jahr 2018 bis heute das WIPP-Projekt mehrfach bei Gesundheitstagen und Gesundheitswochenenden der Bundesagentur für Arbeit vor. Es wurden der Rahmen, die Vorgehensweise und die Ziele des WIPP-Projektes präsentiert und zusätzlich wichtige Bereiche der Vorsorge für den Lebensabschnitt ab 65 Jahren erläutert. Bei den Veranstaltungen wurden unterschiedlichste Menschen erreicht. Nicht nur Personen, welche sich kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand befinden, sondern auch Führungskräfte und jüngerer Kollegen*innen.Die CAU freut sich auch in Zukunft auf weitere Chancen dem wichtigen Thema der Primärprävention für das Alter die nötige Aufmerksamkeit zu verleihen.

Pressekonferenz in Kiel für das WIPP-Projekt: Mit WIPP in Suchsdorf in Bewegung kommen

Am Montag, den 24.06.2019 fand in Kiel im Stadtteil Suchsdorf in der Anlaufstelle Nachbarschaft „anna“ eine Pressekonferenz bezüglich eines vorzeitigen Resümees der Teilnehmenden des WIPP-Projektes statt. Es kamen Seniorinnen und Senioren der Kursprogramme „Forme Dein Leben“ und „Trainiere Deine Form“ in gemütlicher und offener Runde bei Kaffee, Kuchen und anderen kleinen Snacks zusammen. Von den deutschen Projektpartnern waren Kerstin Berszuck von der AOK NordWest, Prof. Manfred Wegner und Daniel Pantleon von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Prof. Petra Hampel, Carina Wilkens und Sarina-Cathleen Marwedel von der Europa-Universität Flensburg anwesend. Fynn Okrent vertrat den Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV). Außerdem anwesend waren die Kursleiterinnen und die Kieler Nachrichten. Es fand ein lebendiger und dynamischer Austausch statt.

Beim Kursprogramm „Trainiere deine Form“ steht der Spaß an der Bewegung im Vordergrund. In der Bewegungsgruppe begleiten bestimmte wiederkehrende Übungen den gesamten Kurs. Je nach Leistungsfähigkeit wird zweimal wöchentlich über 12 Wochen mit einer vom LSV geschulten Übungsleiterin in eigenen „Belastungsstufen“ trainiert. In ergänzenden Einheiten werden persönliche Ziele ermittelt und die ersten Schritte zu einem aktiveren Alltag erprobt. Im zweiten Programm „Forme dein Leben“ erproben die Teilnehmenden ihre Möglichkeiten und formulieren Ziele für einen aktiveren Alltag. Dazu gehören gemeinsame Spaziergänge genauso wie die Nutzung bestehender Angebote im Stadtteil. Außerdem erhalten die Teilnehmenden ein häusliches Übungsprogramm, das ihren Bedürfnissen angepasst ist.

Die einleitenden Worte, eine liebevolle und achtsame Moderation sowie passende Schlussworte der Pressekonferenz fand Petra Hampel (Professorin für Gesundheitspsychologie und -bildung an der Europa-Universität Flensburg). In einer Anfangsrunde stellten sich alle Anwesenden vor und schilderten die Dinge, die ihnen wichtig waren. Es wurden bereits gemachte Erfahrungen im Rahmen des Projektes und durch das Projekt entstandene Aktionen und Gefühle von den Teilnehmenden ehrlich und aufgeschlossen dargelegt. So wurde sichtbar, wo es im Allgemeinen und speziell im WIPP-Projekt noch Herausforderungen anzugehen gibt und was bereits sehr gut und effektiv läuft. Bei den entstandenen Aktionen berichteten frühere Teilnehmende zum Beispiel von einer regelmäßigen gemeinsamen Frühstücksrunde nach Beendigung der Kurse. Die Teilnehmenden fanden durchweg positive und dankbare Worte für ihre Übungsleiterinnen Tanja Maury-Butenschön (Diakonie Altholstein) und Eldrid Wollenhaupt.

Frau Maury-Butenschön leitet den Kurs „Forme Dein Leben“ und berichtete begeistert: „Das WIPP-Training ist eine gute Möglichkeit, Menschen im Stadtteil zusammenzubringen. Alle teilnehmenden Seniorinnen und Senioren zeigten nicht nur positive Erfolge in der Verbesserung des körperlichen Wohlbefindens, sondern haben gleichwohl die gemeinschaftliche Stimmung der Kurse genossen. Vielfach stieg über das Training hinaus auch die Teilhabe im Stadtteil erheblich“.

Damit weitere Bürgerinnen und Bürger die Angebote nach Ende des WIPP-Projektes auch ab 2020 nutzen können, sind nach Frau Berszuck (AOK NordWest) dafür bereits jetzt wichtige Voraussetzungen geschaffen worden: „Das Bewegungsprogramm wurde in Kooperation mit dem LSV so angepasst, dass es von Übungsleitungen der Sportvereine mit einer B-Lizenz angeboten werden kann. Ziel ist die Anerkennung der Kurse, um damit eine Förderung durch die gesetzlichen Krankenkassen zu ermöglichen. So könnten sich die Teilnehmenden bei ihren Krankenkassen zukünftig die Kosten erstatten lassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Zeitungsartikel der Kieler Nachrichten ist unter dem folgenden Link zu finden und zu lesen: https://www.kn-online.de/Nachrichten/Schleswig-Holstein/Kieler-testen-im-deutsch-daenischen-Projekt-WIPP-So-bleiben-Senioren-fit

WIPP – Prävention im Einsatz

Die Howe-Fiedler-Stiftung bietet seit Mitte 2015 im Ortsteil Kiel Gaarden ein Bewegungsprogramm an, das sehr gut von Seniorinnen und Senioren angenommen wird. Das Bewegungsprogramm wird von einer ausgebildeten Physiotherapeutin und Sportlehrerin geleitet und umfasst Aktivitäten von montags bis donnerstags für eine Stunde, wobei auf jeden Einzelnen eingegangen wird. Beim erstmaligen „Schnuppern“ wird ein Gesundheitscheck durchgeführt, so dass Schwierigkeiten mit der gesundheitlichen Situation direkt benannt und beachtet werden können. Die teilnehmenden Seniorinnen und Senioren sind aufgeschlossen und offen gegenüber neuen Angeboten. So wurde im vergangenen Jahr eine Stunde Stand-up-Paddling angeboten. Mit viel Spaß und Freude wurden die Bretter in einem Freibad ausprobiert.

Ein anderes Projekt, mit dem wir erfolgreich Seniorinnen und Senioren zur Aktivität ermuntern, ist der „Rollatortanz“. Viele der Teilnehmenden waren zu Beginn skeptisch und trauten sich zunächst nicht mit dem Rollator zu tanzen und eine gewisse Eleganz zu entwickeln. Heute ist die wöchentliche Tanzstunde ein beliebtes und wichtiges Ereignis. Nicht nur die Bewegung, sondern auch die Gemeinschaft werden gelebt und für viele der Teilnehmenden hat dies einen positiven Einfluss auf ihr Leben.

Das sind nur zwei von verschiedenen Angeboten, die die Howe-Fiedler-Stiftung zum aktiven und gesunden Älterwerden anbietet. Wir sind uns der Wichtigkeit von Aktivierung, sportlicher Aktivität, physischer und psychischer Gesundheit bewusst. Die Stiftung hat die Aufgabe die Lebensqualität der Kieler Seniorinnen und Senioren, die in Altersarmut leben zu erhöhen.

Präventive Hausbesuche fördern die individuelle Ansprache und mittels gezielter Angebote werden die Menschen aus dem Rückzug und der Gebrechlichkeit geholt.

Der WIPP-Fragebogen sichert die Inanspruchnahme von einheitlichen Angeboten für Bürgerinnen und Bürger, die präventive Hausbesuche erhalten

Über 300 Bürgerinnen und Bürger der Kommune Esbjerg in Dänemark haben den WIPP-Fragebogen ausgefüllt. Der Fragebogen stellt sicher, dass die Präventionsberater alle relevanten Parameter berücksichtigen und auf dieser Basis darüber sprechen können, was für die Bürgerinnen und Bürger am wichtigsten ist.

 

Zuvor war das Ziel der präventiven Hausbesuche, dass die Bürgerinnen und Bürger mit dem Berater über die Lebenssituation und das allgemeine Wohlbefinden im Alltag sprechen konnten. In Dänemark gibt es einen rechtlichen Rahmen für die präventiven Hausbesuche, welche die Berater zu befolgen haben (Dienstleistungsgesetz §79a). Die Gesetzgebung beinhaltet Richtlinien für die Zielgruppe, hat jedoch keinen zugehörigen Fragebogen zur Erkennung von Risikobereichen. Die Berater der Kommune Esbjerg verfügen über unterschiedliche Ausbildungen und Erfahrungen im Gesundheitswesen, doch es gab bisher keinen standardisierten Fragebogen für präventive Hausbesuche. Es wurden bisher immer die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt, welche das Gespräch steuerten. Mit dem WIPP-Fragebogen haben die Beraterinnen und Berater nun die Möglichkeit den Menschen ganzheitlich zu betrachten. Der Fragebogen gewährleistet ein höheres Maß an Einheitlichkeit in den Fragen an die Bürgerinnen und Bürger bei den präventiven Hausbesuchen. Dies fördert die frühzeitige Erkennung von Risikobereichen, wie Sturzneigung, Ernährungszustand und Inkontinenz.

Durch eine Vereinheitlichung der Gespräche können insbesondere mehr Risikofaktoren frühzeitig erkannt werden. Langfristig besteht somit die Möglichkeit, Geld von der Rehabilitation in die Prävention zu überführen und den Bürgerinnen und Bürgern mehr gesunde Lebensjahre zu sichern.

Während der Laufzeit des WIPP-Projektes soll der Fragebogen von den Bürgerinnen und Bürgern selbst vorab über einen Link in der digitalen Mailbox „e-Boks“ ausgefüllt werden. Die Präventionsberater erhalten dann das Ergebnis und haben die Möglichkeit bei dem präventiven Hausbesuch über das Ergebnis sowie über die Wünsche und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zu sprechen.

 

Erfahrungen aus der Praxis

Einige unserer Präventionsberater haben ihre Erfahrungen mit dem Fragebogen mitgeteilt:

„Als Präventionsberater war es ein aufregendes und manchmal herausforderndes Projekt, um die 300 Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern zu führen. Wir haben Bürgerinnen und Bürger getroffen, die nur „Ja“ zu einem präventiven Hausbesuch gesagt haben, weil sie Teil eines Forschungsprojekts sein konnten. Wir haben Bürgerinnen und Bürger getroffen, die während des Besuchs wegen zu vieler Fragen müde wurden. Und wir haben Ehepaare getroffen, die konkurriert haben, wer in den körperlichen Tests besser abgeschnitten hat.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Einsatz der Fragebögen teilweise Anlass zu Gesprächen über Dinge gegeben hat, die wir bei einem regelmäßigen präventiven Hausbesuch oft nicht angesprochen haben. Mit den vielen Fragen, die gestellt wurden, haben wir vieles erreicht. Vor allem die Frage, wie viele Stunden der Einzelne sitzt, hat bei manchen ein Bewusstsein hinterlassen, wie wenig sie sich bewegen. Schließlich haben wir die meisten bei der Beibehaltung ihrer guten Bewegungsgewohnheiten motiviert, nachdem sie getestet wurden, da sie dem Körper helfen und auch bei chronischen Krankheiten weiterzumachen. “

„Mit dem WIPP-Fragebogen kann man den Alltag der Bürgerinnen und Bürger verstehen und weitere Themen wie Schlaf, soziale Aktivitäten und Netzwerke aufgreifen. Und in diesem Zusammenhang ist man gezwungen, auch die schwierigen Fragen zu stellen, wie zum Beispiel wie viel sie trinken und ob sie inkontinent sind. Alles in allem hilft es einem sehr viel und man hat ein Werkzeug, das man sonst bei präventiven Hausbesuchen nicht hat.

Der WIPP-Fragebogen hat viele Fragen und mit dem sehr gesprächigen Bürger kann es manchmal eine Herausforderung sein, sich an die Fragen zu halten. Darüber hinaus hat WIPP auch körperliche Tests integriert, bei denen wir das Gleichgewicht der Bürgerinnen und Bürger prüfen, Aufstehen und Hinsetzen testen sowie Erinnerungstests durchführen. Und die meisten haben teilgenommen. Wenn der körperliche Test Teil des Fragebogens war, musste ich den körperlichen Zustand des Bürgers beurteilen, bevor wir mit dem WIPP-Fragebogen begonnen haben, da ich keine körperlichen Tests mit Bürgern mache, die diese nicht durchführen können.

Heute sind die WIPP-Besuche beendet, und ich kann daraus schließen, dass bei den meisten präventiven Hausbesuchen einige meiner Fragen immer noch aus dem WIPP-Fragebogen hervorgehen, darunter: Wie viel trinken Sie oder wie viele Stunden haben Sie heute gesessen? Es ist genauso, wie es für mich selbstverständlich ist, mit dem Bürger Gleichgewichtsübungen zu machen, falls das Gespräch dazu führt.“

Lesen Sie mehr über:

Präventive Hausbesuch in Esbjerg

https://www.esbjergkwommune.dk/borger/%C3%A6ldre/hj%C3%A6lp-og-pleje/forebyggende-hjemmebes%C3%B8g.aspx

Präventive Hausbesuche durch den Nationalen Verband der SUFO (Landsforeningen for ansatte i Sundhedsfremmende Forebyggende hjemmebesøg)

http://www.sufo.dk/

Gesetzgebung für präventive Hausbesuche in Dänemark

https://www.retsinformation.dk/Forms/R0710.aspx?id=177812

Großes Interesse an der erfolgreichen WIPP-Intervention

In der Stadt Korsør, Kommune Slagelse, sind die Interventionen des WIPP-Projektes bereits in vollem Gange und dies mit großem Erfolg. Bürgerinnen und Bürger der beiden Kurse CALSTI „Trainiere Deine Form“ und SEMAI „Forme Dein Leben“ sind mit dem Verlauf und dessen Inhalt sehr zufrieden. Nach den ersten 12 von insgesamt 24 Interventionswochen weisen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beider Kurse große Veränderungen sowohl in Bezug auf ihre körperliche Funktionsfähigkeit als auch in Bezug auf ihre wahrgenommene Lebensqualität auf.

Anfangs konnte ich mich kaum bewegen und wurde täglich von heftigen Schmerzen geplagt. Durch das Training haben sich meine Schmerzen und meine Beweglichkeit verbessert“, sagt Bente Ravn, 65 Jahre alt. Bente ist Teilnehmerin eines SEMAI-Teams („Forme Dein Leben“) des Projekts und hat hierdurch die Motivation gefunden und einige andere Personen kennengelernt, mit denen sie körperlich aktiv sein kann. „Ich habe mehrere nette Leute getroffen, mit denen ich Termine vereinbaren kann. Es hat meine Laune erheblich verbessert, erklärt Bente Ravn.

Eine weitere Teilnehmerin ist die 82-jährige Ebba Jensen, die an einem der CALSTI-Kurse („Trainiere Deine Form“) teilnimmt. Bevor sie mit dem Training anfing, musste Ebba täglich acht schmerzstillende Pillen einnehmen, um den Tag zu überstehen. Aber heute ist sie schmerzfrei. „Ich musste sie einfach nehmen (die Pillen)“, sagt Ebba Jensen zu Tv2 Ost, Dänemark, und führt weiter aus: „Ich trainiere zweimal pro Woche und kann jetzt viel besser und länger gehen, und das bedeutet mir sehr viel.“

 

Sie können den Zeitungsartikel und das Video von Tv2 Ost unter dem folgenden Link finden und lesen (allerdings nur auf Dänisch).

https://www.tveast.dk/nyheder/21-11-2018/1930/en-bedre-alderdom?autoplay=1
https://sn.dk/Slagelse/Alle-over-60-i-Korsoer-kan-faa-gratis-hjaelp/artikel/791315
https://www.vdonline.dk/Slagelse/AEldre-i-Korsoer-skal-proeve-bedre-liv-af/artikel/10967

Partner- und Netzwerkpartnertreffen in Esbjerg: Was bedeutet Nachhaltigkeit für WIPP?

Während unseres Partner- und Netzwerkpartnertreffens in Esbjerg wurde aus allen Blickwinkeln diskutiert: Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich genau für WIPP? Wie finden wir einen Weg, die erfolgreich mit WIPP erprobten Elemente auch nach Projektende weiterzuführen? Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, um Elemente aus dem WIPP-Projekt erfolgreich weiterzuführen?  Wie finden wir die entscheidenden Schlüssel zur Erhöhung der gesunden Lebensjahre?

Nachhaltigkeit im Sinne von Gesundheitsförderung wird auf zwei Ebenen betrachtet: Zum einen sollen Maßnahmen beim Einzelnen nachhaltig wirken. Auch nach Ende der Maßnahmen können Teilnehmende ihren ganz persönlichen Weg zu mehr Lebensqualität und Wohlbefinden weiter gehen. Zum anderen werden in ihrer direkten Umgebung Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sie ihren Weg gehen können. Weitere Bürgerinnen und Bürger sollen Unterstützung bekommen und an gesundheitsfördernden Maßnahmen in den Stadtteilen teilnehmen und ebenso auf den Weg gebracht werden. Doch was muss geschehen, damit dies nach dem Ende des WIPP-Projektes in den Stadtteilen fortgesetzt werden kann?

Das WIPP-Team hat für die Beantwortung dieser Fragen vier Hauptthemen herausgesucht, die näher untersucht werden sollen:

  • Das Erreichen von Menschen über 65 Jahre, die ihr Wohlbefinden durch einen aktiveren und gesundheitsfördernden Lebensstil steigern könnten: Wie erreichen wir die Menschen, die bisher inaktiv waren und von sich aus keine unterstützenden Angebote in Anspruch nehmen?
  • Die Erfassung des persönlichen Risikoprofils sowie der Bedürfnisse dieser Menschen als Voraussetzung einer bedarfsgerechten Empfehlung von geeigneten Maßnahmen zur Erhöhung der Lebensqualität: Welche Maßnahmen werden benötigt und können unter Berücksichtigung der tatsächlichen Bedürfnisse wie vermittelt werden?
  • Geeignete Maßnahmen für einen aktiveren Alltag für Menschen über 65 Jahre: Welche Inhalte, Strukturen und Prozesse sind geeignet, um einen aktiveren Lebensalltag zu fördern?
  • Voraussetzungen für ein gesundes und aktives Älterwerden in der direkten Wohnumgebung: Was ist erforderlich, um am Wohnort Lebensverhältnisse für ein aktives Älterwerden zu schaffen?

Für diese Hauptthemen sollen im weiteren Verlauf die Faktoren zur Schaffung von Nachhaltigkeit herausgearbeitet werden: Was sind die Gelingfaktoren? Welche Hindernisse tauchen auf und wie können diese überwunden werden?

 

Kerstin Berszuck, Projektpartner AOK NordWest

 

Älterwerden in Lübeck – Prävention im Alter

Die Altersstruktur der Stadt Lübeck hat sich seit dem Jahr 2009 zunehmend verändert: Der Anteil älterer Menschen stieg deutlich an. Hierdurch ist es erforderlich, vermehrt präventive Angebote für Seniorinnen und Senioren anzubieten, die ein gesundes und aktives Älterwerden gewährleisten.

Laut dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung in Köln (2012) besteht in der Seniorenarbeit folgender Bedarf zur Verbesserung:

  • Geringe Bekanntheit von vorhandenen Angeboten und lokalen Ansprechpartnern für Seniorinnen und Senioren.
  • Passgenaue, frühzeitige Unterstützung von älteren Hilfebedürftigen erfolgt bislang lediglich durch Eigeninitiative.
  • Folge: Angebote werden zu spät nachgefragt, wenn der Hilfebedarf sich schon eingestellt hat.
  • Der Eintritt in das Hilfe- und Pflegesystem erfolgt erst nach Einstufung in die Pflegeversicherung

Prävention in der Seniorenarbeit hat demnach das Ziel, zu informieren, aufzuklären und durch Beratungs- und Unterstützungsangebote die Bürgerinnen und Bürger für ihre Gesundheit zu sensibilisieren. Auf der Grundlage der Erkenntnisse folgte ein gemeinsamer ergänzender Bericht des Bereiches Soziale Sicherung und des Gesundheitsamtes zum Gesamtkonzept Leben und Wohnen im Alter/ konkret zum Thema Prävention im Alter. Das Ergebnis des Sozialausschusses vom 02.06.2015 forderte das Konzept „Prävention im Alter/ Präventive Hausbesuche“ weiterzuverfolgen.

Durch die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an einer Befragung stellten sich Themen heraus, die von besonderem Interesse sind: u.a. gesundes Wohnen und Mobilität sowie Finanzierung und Digitalisierung der Hilfs- und Unterstützungssysteme. Um digitale Geräte nutzen zu können, wurden bei der Bürgerbefragung, Themen wie Anschaffung der Geräte, Chancen der Digitalisierung in Bezug auf Kontakthalten, aber auch der Hilfebedarf an Menschen, der den Seniorinnen und Senioren die Geräte erklären, angemerkt. Ohne professionelle Hilfe ist die Digitalisierung nicht umsetzbar. Das Thema der Digitalisierung spielt auch im „WIPP-Projekt“ eine bedeutende Rolle, in dem die Stadt Lübeck Netzwerkpartner ist. Das von Interreg5a finanzierte WIPP-Projekt hat zum Ziel, ein gesundes und aktives Altern in Norddeutschland und Süddänemark zu fördern. In dem Projekt wird ein innovatives digitales Training als Einzelintervention zur Förderung der Gesundheit von Seniorinnen und Senioren eingesetzt.

Weiterhin haben die Bürgerinnen und Bürger Wünsche geäußert, Informationen zum Quartiersmanagement, Nachbarschaftshilfe, Angebote für den Alltag im Quartier, Nutzung öffentlicher Einrichtungen und Angebote zu erhalten. Das Konzept Leben und Wohnen im Alter wird in Zukunft weiterhin das Ziel verfolgen, „ein selbstbestimmtes, aber auch mitverantwortliches Älterwerden in der eigenen Wohnung im Quartier zu ermöglichen“ (Hansestadt Lübeck, 2018). Dabei werden die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger durch die Ergebnisse der Befragung mitberücksichtigt.

 

Kontaktdaten:

Hansestadt Lübeck, Bereich Soziale Sicherung, Matthias Wulf, matthias.wulf@luebeck.de, Telefon 0049 451 122 5170

Hansestadt Lübeck, Gesundheitsamt, Dr. Michael Hamschmidt, michael.hamschmidt@luebeck.de, Telefon 0049 451 122 5300

Vorbereitung und Start der Intervention in Kiel

Im Vorfeld der Umsetzung der WIPP-Intervention wurde viel hin und her überlegt, es wurden zahlreiche Gespräche geführt und noch mehr Ideen ausgetauscht, aber nun war es endlich so weit:

In Kiel Suchsdorf ertönte am 22.11.2018 das Startsignal.

In enger Zusammenarbeit mit der AOK NordWest, dem Landessportverband Schleswig-Holstein, der Diakonie Altholstein sowie der Anlaufstelle Nachbarschaft mit Sitz bei der Arbeiterwohlfahrt Kiel, wurde der Grundstein zur Aktivierung der Kieler Seniorinnen und Senioren gelegt.

Für beide Kieler Stadtteile, Suchsdorf und Gaarden, konnten passende Räumlichkeiten und qualifizierte Trainerinnen gefunden werden. Die Übungsleiterinnen erhielten ebenfalls im November eine Einführung in die Inhalte der jeweiligen Interventionsformen und sind nun bereit sich gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an die Umsetzung zu machen.

Eine erste Erhebung der körperlichen Funktionsfähigkeit fand in Suchsdorf in den gleichen Räumlichkeiten statt, in welchen später auch die Interventionssitzungen durchgeführt werden. So konnten die Bürgerinnen und Bürger schon vorab den Ort der Durchführung kennenlernen und gleichzeitig die Erreichbarkeit ausprobieren. In beiden Stadtteilen liegen die Trainingsorte an Hauptverkehrsstraßen und sind gut mit dem Bus zu erreichen.

 

Die Testung lief reibungslos und wurde von den Teilnehmenden als sehr angenehm empfunden. In Kiel-Gaarden wird sich der Start nur um kurze Zeit verzögern, aber dann heißt es auch dort:

Auf Los, geht es Los!

„WIPP – Bericht eines Teilnehmers“

Im Oktober 2018 fanden zahlreiche WIPP-Aktivitäten statt, darunter das WIPP-Partner- und Netzwerk-Partnertreffen in Esbjerg. In diesem Zusammenhang wurden 4 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 2 verschiedenen WIPP-Interventionen von Carina Wilkens und Petra Hampel im Rahmen des WIPP Arbeitspaketes 2 (AP2) der Europa-Universität Flensburg im Østerby Gesundheitszentrum in Esbjerg interviewt. Dabei ging es um die Erfahrungen der Seniorinnen und Senioren bei der Teilnahme an WIPP.

Peer Christensen dankte als einer der Teilnehmer der Maßnahme zur Steigerung der körperlichen Aktivität „Forme Dein Leben“ (Red.: in WIPP „CALSTI“ genannt) für das Interview und schrieb über die heutige Sitzung und das Interview:

Während des Treffens hatten wir Besuch von zwei Damen aus Deutschland, die evaluieren mussten, was wir bei unseren Treffen machten, eine sprach nur Deutsch, die andere sprach und verstand ausgezeichnetes Dänisch …”

Peer berichtet weiter, dass WIPP für ihn ein sehr guter Start gewesen ist und dass der Kurs gut angenommen wurde. Was der Kurs jedoch langfristig mit sich bringt, kann er nur schwer sagen. Vor diesem Hintergrund hat Peer bereits das erste Zwischenziel erreicht. In der Woche zuvor hatte die Gruppe die „kleinen Veränderungen“ jedes Teilnehmers besprochen. Die „kleinen Veränderungen“ sind der Schwerpunkt der Maßnahme. Es ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern, ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit mit ihren eigenen Zielen als Leitelement zu verbessern, vor allem mit dem Ziel, mehr Bewegung in den Alltag zu bringen. Das sind zwar kleine Ziele, die langfristig aber zu erheblichen gesundheitlichen Erfolgen führen können. Für Peer war dies, seine Routine im Alltag ein bisschen zu verändern. Die Rede war von einer Aktivität, die er aufgegeben hatte; jeden Tag zu Hause das Rudergerät zu benutzen. Dieses Ziel wurde heute erreicht:

„Die beiden verschworenen Pernille und Anne Marie (Red.: die Trainerin und eine andere Teilnehmerin) haben mich dabei unterstützt und ich bin froh, deshalb danke ich Ihnen dafür.“

WIPP setzt den Fokus auf ein frühzeitiges Erkennen und Vorbeugen des Verlustes von Funktionsfähigkeit. Maßnahmen unterstützen die Bürgerinnen und Bürger dabei, Aktivitäten zu finden, die so eigenständig wie möglich ausgeführt werden können und Fehlverhalten verhindern. Peer ist auf seinen Rollator angewiesen, aber er weiß, dass die Muskeln erhalten bleiben müssen, damit der Rollator ihn weiterhin ausreichend unterstützen kann. Er weiß, dass körperliche Aktivität gerade für ihn wichtig ist. Peer glaubt daher, dass die WIPP-Maßnahme „Forme Dein Leben“ für diesen speziellen Aspekt einen Unterschied bewirken kann und schreibt darüber:

„Körperliche Aktivität und Training für +65-Jährige, ich glaube nicht, dass wir im täglichen Leben viel tun, wenn wir keinen Tritt bekommen oder verstehen, wie viel es für die Gesundheit bedeutet. Ich denke, wir lehnen uns nur zurück und sagen, dass wir ein Leben gelebt haben, wir möchten uns nun entspannen. Wir wissen, dass es nicht so schlimm ist, aber wir brauchen die helfende Hand, um anzufangen.“

Peer ist froh, dass die Maßnahme ihn aus dem Alltagstrott heraus und vor die Tür geholt hat. Er wird zweifellos bis zum Ende der Maßnahme weitermachen und entdeckt Möglichkeiten, neue soziale Gemeinschaften zu finden. Das Treffen mit Petra und Carina hat die Aufrichtigkeit des Projektes für Peer und die anderen Teilnehmer deutlich gemacht und Peer ist motiviert, weitere „kleine Veränderungen“ zu erreichen:

 

„Ebenso denke ich, dass WIPP es mir ermöglicht, mit diesem Versuch ein paar mehr gute Jahre des Lebens zu erreichen. „

 

Bild: Aktivität in „Forme Dein Leben” – Spaziergang in der Umgebung. Peer erzählt und zeigt den Trainern und Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Weg in die schöne Natur.

Virtuelles Präventives Home-Training

Die Entwicklung innovativer Handlungsempfehlungen, die den Bedürfnissen, Vorlieben und Voraussetzungen älterer Bürgerinnen und Bürger entsprechen, ist der Kernpunkt des WIPP- Projektes. Sowohl digitales Training als Einzelintervention als auch die Ergänzung durch gruppenbasierte Interventionen, bieten den Nutzern eine Trainingsplattform, die keine Verkehrsmittel benötigt, flexibel nutzbar ist und zudem noch niedrige Kosten hat. Obwohl viele ältere Menschen heutzutage nicht an das Benutzen eines Computers, Tablets oder Smartphone gewöhnt sind, wächst der Anteil der Bevölkerung, der digitale Geräte im Alltag nutzt. Es ist deshalb dringend nötig den Fokus auf digitale Lösungen zu setzen.

Die Arbeitspaktete 4.1 and 5.2 freuen sich mitteilen zu können, dass wir nun mit Welfare Denmark (WD) zusammen an der Entwicklung und Einführung von AP4.2. arbeiten. WD ist ein innovatives Unternehmen für Wohlfahrtstechnologie, das eine sehr benutzerfreundliche virtuelle Trainingsplattform bietet, die sowohl für den Bürger als auch für den behandelnden Arzt einfach und intuitiv zu benutzen ist. Der WD- Ansatz macht es sehr einfach das virtuelle Training in verschiedene Sprachen zu übersetzen. Einige der bestehenden Produkte gibt es bereits in deutscher Sprache. Das virtuelle Training von Welfare Denmark wird bereits seit 2010 von Rehabilitationsfachkräften verwendet. Die daraus resultierenden Lösungen werden in verschiedenen dänischen Gemeinden und im Versicherungswesen angewendet. Die Firma gewann außerdem den Microsoft Global Innovation Award in 2013. Die Zusammenarbeit zwischen WIPP und WD erreicht jetzt eine sehr interessante Phase, in der individuelle Funktionen für das WIPP- Projekt untersucht und in die Plattform integriert werden.

Zum Beispiel verfügt das virtuelle Training von WD über ein integriertes Feedback-System, welches es uns möglich macht, wertvolle Daten für die wissenschaftliche Evaluation der Intervention zu sammeln und auszuwerten, wenn diese relevant sind. Außerdem wird die Intervention im Bereich der Übungsvideos zurzeit von der SDU-Arbeitsgruppe überarbeitet und an die Plattform angepasst, damit professionelle Trainingssitzungen initiiert werden können. Wir freuen uns sehr, das Arbeitspaket 4.2 Virtual Preventive Home Training vorstellen zu können.